form-inhalt
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Form folgt Inhalt,
dies gilt insbesondere, wenn es um die Handlichkeit von Dingen geht, neudeutsch Haptik.
Hier gibt es selten Einwände. Was handlich ist, beweist seine Eigenschaft im Gebrauch.
Beim Schriftlichen ist die Beurteilung nicht so klar.
Ziel eines Textes ist es, eine Information unverfälscht zu vermitteln.
Dazu verhilft in erster Linie die Verständlichkeit des Textes, also dessen Inhalt.
Er muß die Fähigkeit des Adressaten, den Inhalt aufzunehmen, berücksichtigen; das betrifft die Sprache in der landesüblichen Form, wobei Fremdwörter eingeschlossen sind, sofern deren Gebrauch üblich ist.
Der Satzbau soll so einfach wie möglich sein, um gedankliches Folgen nicht zu erschweren. Verschachtelungen lassen häufig auf unstrukturierte Gedankengegänge des Verfassers schließen.
Zumindest in der deutschen Sprache gibt es Lesestützen, die den Texte strukturieren, die Interpunktion zum Beispiel.
Interpunktion hält den Inhalt in Form, ebenso der Satzbau.
Wenn Juristen diese Regeln nicht beherrschen, verschaffen sie ihren Kollegen an den Gerichten Arbeit.
Sachverhalte folgen dem Inhalt. Der Inhalt wird einer Richtung folgend beschrieben, von oben nach unter oder einer anderen logischen Anordnung folgend, Beispiel. Beschreibende Gedichte, Bilderbeschreibungen.
Und hier sind keine semantischen oder formalistischen oder gar analytische Sprachwissenschaftler gefragt, es sei denn, es handele sich um Fachtexte dieser Art. Hier muß man nur deutsch reden.
So soll die Form dem Inhalt entsprechen. Wenn die Form den Inhalt handlich (haptisch?) macht, ist der Zweck erreicht.
Um solches zu erreichen, gibt zahlreiche Werkzeuge, die Verluste aus dem gelernten Schulischem wieder ausgleichen, Programme (‚apps’) oder auch zweibeinige Helfer, die das Gefühl für Sprachästhetik noch nicht verloren haben.
Die simpelsten Fehler, die im Internet aus Webseiten auftauchen, sind die der optischen Folter.
Weiße Schriften auf gelbem Hintergrund oder umgekehrt erzeugen im besten Fall Widerwillen gegen das Weiterlesen, Kommunikationsdesign war hier sicher nicht der geistige Hintergrund. Hellgrau mag auf einer Visitenkarte vornehm wirken, wenn man den Inhaber der Karte nicht erst erraten muß, sonder bereits kennt. Im Text einer zum Lesen gedachten Information ist er nicht nur unhöflich, sondern geradezu dem Zweck zuwider laufend. Ergebnis einer autodidaktischen Fehlleistung.