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bahamas-etc

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Daß es unsere Jubliläumsreise werden würde. war klar.  Daß es nach Costa Rica gehen würde, war sicher.  Aber wie sollte die Reihenfolge auf der Reise werden'?
Zuerst nach Costa Rica oder zuerst nach Florida?

Oder zuerst nach Kalifornien?

Und dann tauchte im Handelsblatt der Artikel auf über Long Island auf den Bahamas.  Keine Angst vor großen Haien und kleinen Fischen.  Das war natürlich etwas für uns.  Große Haie haben uns nur im Fernsehen interessiert und das jetzt live?
Natürlich, das mußten wir ausprobieren.  Hai in der Pfanne.

Ohnehin haben wir nicht viel Zeit zum Planen.  Für solch eine Reise nimmt man sich ein Jahr an Vorbereitungszeit vor oder man plant spontan.  Haie sind auch spontan. also auch wir.  Was haben wir mit Haien zu tun?  Nichts.  Wir werden ja sehen.

Billige Flüge machen Flügel.  Wer bietet am meisten für die Sicherheit, die angeblich Lufthansa bietet?
DELTA Airlines: für 78.-- eine Strecke auf dem Kontinent.  Drüben natürlich.  Aber vorplanen muß man schon. Gräßlich!.

Die Beratung bei DELTA ist vorzüglich.  Die Entscheidung auch. Denn, wenn man schon von Deutschland aus fliegt, dann auch mit deutscher Airline. Paar Mark Fuffzig und schon ist man überm Teich.  Und dann???

Gedanke eins A: Erst mal ausspannen von dem Stretsch. und dann weitergehen.  Eine Woche Bahamas und dann weiter ins Gewühl.  Und das soll alles klug geplant sein?  Isses!!!

Jetzt sitzen wir im Warteraum Stuttgart, natürlich noch am Boden, nicht in 1000 m Höhe in einer Linkskurve. um Benzin loszuwerden. und warten auf den Flug nach Frankfurt.  Der Umsteige der Nation.  Fast hätten wir noch einen Herzinfarkt zu verantworten gehabt.  Unsere Reisebürotante hatte uns zwar den Flug nach Miami gebucht, Hansa versteht sich-,- aber nach Costa Rica wollten wir doch einen Spar-Ökonomie-Flug mit Sonderrabatt.  Und den hatte sie auch bestellt; über Tschaikehgo.  Und die Tickets kamen nicht in Stuttgart an.  Aber genau die wollten wir uns ans Bein binden. wegen der Stehldiebe in der fremden Welt.  Für was hätten wir uns sonst die Beinbeutel kaufen sollen bei der Firma, die dauernd Leute in gefährdete Gebiete expediert?  Anrufen, aber Ekstase.  Die Tickets hätten wir doch schon.  Die!  Was sind Die' Die deutsche Sprache ist schließlich doch noch in der Lage, auch hier zu verdeutlichen. von welchen Tickets wir sprechen.  Unsere LACSA-Tickets der Costa-Rica-Airlines kommen noch an.  Super-Ökonomie!

Jedenfalls warten wir in Stuttgart auf den Startbeginn.  Mit Altvermählten fliegt man nach unserer Economy-Meinung nicht so um.  Wenn wir nicht so viel Zeit in Frankfurt zum Umsteigen hätten, gehabt haben wurden. wären wir jetzt glatt zu spät zu unserer
Entstretschungsinsel gekommen.  Und nicht mal Kaffee haben sie zur Ermunterung.  Auch keine Brötchenbeutel.  Einfach nichts, worüber man sich sonst noch aufregen könnte.  Allerdings gibt es ein paar Reisende Fliegende, die vermutlich ihre Anschlußmaschine in Ffm nicht erreichen.  Mein Gott; und das in diesem unserem Lande.  Das reicht für die mitbezahlte Aufregung.

In dieser unserer ersten Fliege gibt es etwas zu trinken.  Etwas!  Man muß ja nicht immer trinken.
Zumal man ja kaum oben schon wieder runter muß, Stuttgart ist ja nur die Anlaufstrecke, bei der man schon beim Absprung feststellt, daß man zu kurz getreten hat. um den richtigen Aufsprung zu schaffen.  Meistens wissen das die Piloten und gehen schon über lptingen zum Landeanflug über.  Dann haben sie bei Darmstadt oder über dem Frankfurter Stadtwald gerade die richtige Höhe, den Stewardessen das Einsammeln der leeren Becher schwer zu machen.
Das hat natürlich mit den Bahamas noch wenig zu tun.  Wissen die Piloten aber auch nicht, weil die in Frankfurt nur die Maschine wieder abliefern müssen.  Mit Verspätung, wegen der technischen Schwierigkeiten vorher in Frankfurt.
In Frankfurt macht man die technischen Schwierigkeiten, die sind dafür zuständig.  Jedenfalls nach Auskunft des Bodenpersonals in Stuttgart.  Ist ja auch gut so, wenn alles zentral erschwert wird.

Unser Flugplan war perfekt.  Charlotte hatte eine Kopie, sie weiß es und kann es bezeugen.  Nur, wer liest den schon bei den Luft-Hanseaten.  Waren wir doch so stolz auf.

Dank der Flugplan-Luftlöcher bei der Flugplan-Luft-Hansa war unsere Maschine nach Miami in Frankfurt gerade so weit, unsere Marschverpflegung einzuladen.  Das gab uns genügend Zeit, uns nach einem möglichen Flug von Miami nach Nassau auf den Bahamas zu erkundigen.  Es war ja klar, daß wir am Abend (bahamesischer Zeitrechnung) in Nassau mächtigen wollten.  Das Hotel hatten wir vorbuchen lassen.  Der Besitzer heißt Struckmeier.  Was sollte da schon schiefgehen?
Kann man sorgsamer planen, als kurz vor Abflug der Maschine nach Miami den Anschlußflug zu buchen?  Immerhin 10 Stunden vorher? Na also!
Auch hier wieder das Bodenpersonal von Lufthansa von unerwarteter Bereitschaft.  Eine männliche Bodenbesatzung probiert in internationalem Optimismus eine Vorausbuchung ohne Bezahlung bei der bahamesischen Luftflotille.  Für den letzmöglichen Überhüpfer auf die Sonneninseln. 22:00 Ortszeit.  Ist doch Klasse.  Es klappt; jedenfalls mit der telekommunikativen Vorbestellung.  Wir machen ein Doppelkreuz für gutes Benehmen der Lufthansa in unserem Logbuch.

Ohne Eile wenden wir uns dem angegebenen Gät zu.  Eingescheckt haben wir ja schon in Stuttgart, wir wissen, daß wir keine Logenplätze haben werden und sind deshalb sehr gelassen.  Sogar das Laufband zum Gät benutzen wir nicht; es funktioniert nicht.
In der Maschine ist alles wie vorgeplant. Die Sitze, die wir wollten, sind besetzt.  Da ist wohl das Augustiner­Stift auf Florida-Tour.  Wir nehmen die uns vorbestimmten Sitze im Mitteltrakt ein und schnallen uns an.  Man weiß nie. was es zu essen gibt.
Natürlich muß keiner hungern, aber der Anspruch auf Tageslicht ist bei der Hansa streng limitiert.  Ab irgendwann nach dem Lansch gibt es Kino.  Name der Rose.  Erst gelesen, und dann nichts sehen können.  Plastik­Watscheln und große Köppe in der Reihe davor.  Dann lieber Musi hören oder Kabarett oder so und alles.  Vielleicht könnte man ja auch schon mal verstohlen an die Bahamas denken.  An die Telefongespräche mit Peter Kuska.  Der spricht so norddeutsch. daß man den Bayern in ihm erst auf Long Island verdauen lernt.  Natürlich ist ein Zimmer frei.  Natürlich mit zwei Betten.  Sie haben Oberhaupt nur zwei Betten.  In jedem Zimmer, versteht sich.  Und wie wir dahin kommen?  Anrufen und auf den schon längst zugesandten Unterlagen suchend den Treffpunkt aller Long Island-Anreisenden anvisieren. gleich hinter dem Hangar der PINDAR's Airlines jenseits des Zauns, der den Flughafen von der Umwelt trennt.  Und wie die sich auf uns freuten!
Man kann solche Gedanken schon 10 Stunden lang pflegen, aber es gibt ja immer wieder etwas zu essen oder zu trinken oder so.
Jetzt kommt wieder Licht in die Kabine. der Film ist zuende.  Wo sind wir?  In der Fliege natürlich!  Über??  Das könnte Boston sein oder auch nicht.  Eine Nachbarin fragt ähnlich.  Wir kennen uns aus und behaupten, es sei die Ostküste der Vereinigten Staaten.  Sie kann nicht das Gegenteil beweisen.  Gereist ist gereist.
Unter uns eine ungleichmäßige Küste.  Das sind wir von der Ostsee nicht gewohnt.  Und dabei wollte Reagan Ordnung schaffen.
Irgendwann kommt man natürlich in Miami an.
Bis zu drei Stunden müssen sie schon rechnen. wenn Sie durch den Zoll drüben kommen wollen. im Miami ist es besonders schlimm. so die Auskunft einer anderen Bodenkraft der Lufthansa in Frankfurt.
Aber wenn schon die Bodenbeläge lila sind, kann es ja nicht so schlimm sein.  In Miami ist alles sehr gepflegt, sehr modern, mit Schnellbahn zur Filzung. Alles sehr schnell.  Bis zum gelben Strich. aber dann bitte warten!!! Zwölf oder auch weniger Schalter. um Visum oder Nichtvisum zu prüfen.  Gesichtskontrolle.  Mama mit Bambini, Opa ohne Bambini, oder wir mit Erwartungshaltung offen nach allen Seiten, abgesehen von den Bein- und Bauchbeuteln, die wir immer im Gefühl hatten.  Weiträumig wie hier hätte schon eine Iptinger-Spezial-Mafia kommen müsse, um uns zu überraschen.

Aber wieso, geht da hier alles so schnell? Bei den anderen?
Wo wir stehen natürlich nicht, das ist wie bei ALDI, immer an der langsamsten Kasse.

Herr (!) an der Pass-Kontrolle freundlich.  Schließlich stehen wir auch nicht auf der Liste der unwanted persons.

Bitte nach rechts gehen.  Gehen!  Das dauert schon einiges. Immerhin sind wir ja in unseren besten Turnschuhen.
Und jetzt geht's los, jetzt wissen wir, warum  das in Miami so lange dauern kann.  Der Paß-Zirkus war das Vorspiel.  Der Zoll ist die Hauptveranstaltung mit der Ouvertüre der Koffergrapschung.
Heute haben wir Glück, es dauert nur fast eine Stunde, dann sind wir durch alles durch.  Keine ernsthaften Kontrollen.  Aber auch das dauernde Schielen auf die Uhr zahlt sich nicht aus.  Wir schaffen die frühere Maschine nach Nassau nicht mehr.  Wir hatten gehofft, noch um 19:00 mitzukommen.  Nichts da.  Warten.
Wo ist um Himmels Willen der Schalter der bahamesischen Luftfahrtfliegereigesellschaft?
In Miami ist wohl alles vertreten, was in der Luft Beine hat.
Aber schließlich hat man ja einen Wagen für das Gepäck.  Wenn die Schwarzen nicht wären!
Die nehmen einem den Wagen sofort nach der Kontrolle auf ungeprüfte Brosamen nach dem Zoll ab und lassen einen loslatschen mit dem Gepäck.  Dank dem, der den rollenden Koffer erfunden hat, den man hinter sich herziehen kann, sofern sie einem bei der Gepäcktransportage das Bändel zum Ziehen gelassen haben.  Haben sie aber nicht immer.

Rat für Weitreisende:
1.Beiersdorf-Tesakrepp zum Befestigen loser Griffe mitnehmen.
2.Schnur (ca. 2m ) mitnehmen, ist in Miami schwer erhältlich.

Die Flughafen-Innereien sind so lang wie die aneinandergereihten Schalter der bekannten und unbekannten amerikanischen Fluggesellschaften.  Wie auf einer Messe, nur nicht so systematisch verteilt, sondern aufeinanderfolgend wie im Straßendorf  einer holsteinischen oder schwäbischen Siedlung aus dem 18.Jahrhundert. Die unbedeutenden am letzten Ende, so auch unsere bahamesische Gesellschaft.  Und nun kommt es:
Die Buchung der Lufthansa von Frankfurt aus 10 Stunden vorher war perfekt angekommen.  Zahlen und warten war dann nur noch ein Klaks.  Sollte man meinen.
Es war ja auch erst 20:00 und wir waren ja noch taufrisch nach 20 Stunden seit Iptingen-Heimatbahnhof.
Und wer wollte alles nach Nassau?  Zunächst einmal 15 große Kartons und 4 Autoreifen, jedenfalls lag das alles vorm Schalter, der ohnehin erst um 19:45 aufmachte.  Und jetzt war es erst 20:00.  Also kein Grund zur Öffnung des
Schalters für Passagiere.
Immerhin bot der Boden vor dem Kaunter (merke: airborne­travelling) eine bodenständige Spielwiese für kleine Nassauerinnen, samt Mama, welche die "Schokoladenkrümel" wohlgefällig von oben betrachtete und nur eingriff, wenn die weißen Kleidchen Staubsaugerersatz nicht nur simulierten.
Die in germanistischem Englisch gestellten Fragen, ob dies wohl die richtige Anstellung für eine Flugbuchung nach Nassau wäre, stießen auf freundliches Unverständnis.  Dem konnten aber Mitglieder der weiblichen Oberschicht Nassaus in jüngerer Ausführung abhelfen, hatten sie wohl schon mit europäischen Touristen-Analphabeten früher zu tun.
Da bis 22:00 noch Zeit war, und wir ohnehin nicht in Eile, verlief schließlich Buchung und Zahlung ohne Komplikationen, außer daß wir auch den Rückflug zahlen mußten , obwohl wir gar nicht von Nassau aus zurückfliegen wollten.  Will doch die bahamesische Regierung sicher sein , daß keiner mangels Masse im Lande verbleibt.

Da der Flug für 22:00 geplant war, flogen wir denn auch um kurz vor 23:00 los.  Die Sicherheitskontrollen im überaus strengen Miami waren vor dem Abflug dann auch nicht mehr erforderlich , da es ja auf die Bahamas ging.  Die schwarze Besatzung (inkl. der Piloten und Bordmannschaft) vermittelt von Anbeginn nebst der behaglichen Atmosphäre der familiären Innenausstattung (wie in Iptingen nach unaufgeräumten Freizeittagen) ein Gefühl der Aufgehobenheit.
Bei der Ankunft war die Piste noch erleuchtet, so daß man sicher sein konnte, die Piloten wußten , wo sie waren, Daß Miami in Florida liegt und es dort warm sein muß, konnte man annehmen.  Das braucht man nicht zu prüfen.  Es genügt, wenn man im Fughafengebäude ist und man es weiß.  Daß es in Nassau warm ist , erfährt man, sobald man die Maschine über eine komfortable Treppe verläßt und in bequemen Schritten auf das Empfangsgebäude zueilt.  Ein warmer Lufthauch - und man spürt es - jetzt ist Urlaub.  Palmen und Milde.  Samt auf der Haut und beim Atmen.
Jetzt wieder zum Zoll, zur Paß-Kontrolle.
Flughafengebäude im Umbau.  Weiträumig und großzügig unförmlich.  So der Zoll, so die Kontrollen.
Welcome in Nassau!

23:45.
Unser vorgebuchtes Hotel Ocean Spray
liegt in Nassau-Mitte.  Fast Mitternacht.  Draußen Taxis soviel man will
Jetzt also ins Hotel. Das war fast so finster wie die Nacht draußen, aber wir hatten ein Zimmer zum Übernachten, mehr auch nicht. Am nächsten Tag sollte dann der Flug nach Longisland starten. Den Flugplatz kannten wir ja schon, Maschine und die Mitfliegenden aber noch nicht. Es handelte sich um eine größere Cessna und ein junges Ehepaar. Jünger als wir, Paar und Maschine. Schließlich kam noch eine Person of Colour dazu, der Pilot. Inzwischen war es Späternachmittag geworden, als wir starteten. Die Wolken hatten zugenommen, wir flogen auf die Wolkenuntergrenze zu. Heute wissen wir, dass eine Mindesthöhe über Wasser einzuhalten ist. Das wusste der Pilot damals wohl auch. Nach seiner Einschätzung war das nicht einzuhalten, also kehrte er um. Dass es eine Umkehr war merkten wir erst, als wir wieder am Flugplatz waren. Also immer noch Nassau. Morgen gibt es einen neuen Versuch, heute Abend gibt es ein neues Hotel, aber wo? Nicht wieder solch eine Spelunke! An der Wasserfront wurden wir fündig in einem sehr gutem Hotel, in dem wir auch essen konnten, das Zimmer war großzügig, hatte direkten Strandzugang, was wir morgens auch mit Freude am Wasser genutzt haben. Erstes Bad in bahamesischem Wasser, klar und wohltuend temperiert. Später am Flugplatz bekamen wir einen neuen Piloten (PoC) und die Maschine vom Vortag. Diesmal strahlte die Sonne, und wir starteten in den zunächst blauen Himmel. Die Wolkenbarriere, die auf uns zukam, schien auf den Piloten keinen Eindruck zu machen. Er steckte unsere Flugnase mitten hinein, offenbar wusste er, dass die Wolke ein Ende hatte und uns wieder gute Sicht bot. Nach der Landung auf Longisland stand schon ein Jeep bereit, der uns ins Hotel brachte. Ein Hotel wie ein Country Club mit diversen Übernachtungshütten. Die Tage ums Hotel waren ausgefüllt mit Ausflügen an die breiten Sandstrände und auch an die schroffe Karibikseite, dort gab es einen kleinen Pool,der sicheres Baden ermöglichte. Die schroffe Seite hatte ihre Tücken, jede siebte Karibikwelle war besonders tückisch und hob einen aus einer geglaubt sicheren Sitzposition auf den rauen Felssitzen über die dahinterliegenden rauen Teile. Das wussten wir aber erst hinterher. Unsere blutenden Rücken und Armwunden haben wir zunächst unter der Dusche am Pool abgespült, sind dann aber vom Hotel aus zur ärztlichen Versorgung (Dr. Gaida, deutsch) gebracht worden. Den Inselarzt hat es nicht überrascht, er meinte in der Bandagierung, wir sollte in der nächsten Zeit das Wasser meiden, Meerwasser sei auch nicht das sauberste.
Also mussten wir auf das Schwimmen und Tauchen verzichten, aber auf sonst nichts. Die Abende im Hotel mit Musik und Tanz (einheimischen Nachbarn) haben wir genossen, ebenso wie die mit Früchten überladenen Frühstücksbüfetts und die reichlichen Fischmahlzeiten. Die Ameisenstraße über unsere Koffer hatten wir durch Umbettung unterbrochen, unsere Nächte waren dadurch nicht gestört.
Eine Anmerkung zu unseren Transporten zum endlosen Strand: wir haben Lastwagen bestiegen, uns auf die Pritschen gesetzt und wurden von farbigen Fahrern sicher ans Ziel gebracht, unsere tags zuvor bestellte Verpflegung war immer dabei. Das Verhältnis zu dem durchweg farbigen Personal war sehr familiär, bahamesisch heiter.

Es gab viele Gespräche mit den anderen Gästen. So erfuhren wir auch, dass es mit dem Rückflug nach Miami (wir wollten ja weiter nach Costa Rica) Probleme wegen des Wetters geben könnte. Ein Gast , er war Chefarzt in einer amerikanischen Klinik und mit seiner eigenen Maschine da, hatte den Rückflug zweimal begonnen und ist wegen der starken Wolkenfronten vor Miami wieder umgekehrt. Unser Rückflug stand ja nun auch bevor, wir hatten eine Cessna geordert nach Exuma, von wo aus eine etwas größeer Maschine nach Miami gehen sollte. Der Pilot unserer Cessna war schon am Vorabend da, sodass wir rechtzeitig starten konnten, und das auch noch bei gutem Wetter, am Platz auf Exuma gab es schon mehr Anwärter auf den Flug als zulässig. Es hat einiges an Durchsetzungskraft benötigt, um unsere reservierten Plätze auch einnehmen zu können.
Bahamesisch eben. Die vor Miami liegende Wolkenfront wies eine Lücke auf, die unsere kleinere Maschine (zwölf Plätze) nutzen konnte. Miami Trubel wie gewohnt Insgesamt der Abflug nach Costa Rica aber unproblematisch.

Wir hatten neben uns in der Kabine einen Kubaner, der uns die unter uns vobeigleitende kubanische Insel wortreich erläuterte.
Ankunft in San Jose planmäßig.
Dort haben uns Helkes Kollegen aus Stuttgart abgeholt.

Jetzt waren wir also in San José. Unsere Gastge ber wohnten in einem Stadtviertel, in dem die kleinen Häuser durch Mauern, Tore oder Zäune abgesichert waren. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich waen auch hier zu spüren, wie wir bei anderer Gelegenheit noch erfahren sollten. Die Stadt, insbesondere der Markt, war beeindruckend, lebendig, südamerikanisch nach unseren Vorstellungen. Unsere Gastgeber ließen uns auch reichlich Zeit, etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Allerdings nicht ohne uns zu warnen vor Typen, die uns ausnehmen wollten, obwohl doch die Costaricaner als besonders lebensbejahend und sozialverträglich gelten (ticos, pura vida). So beschlossen wir eines Tages, eine Bahnfahrt an die karibische Küste zu machen. Unsere Gastgeberin begleitete uns bis zur Übernahme der Tickets zur Bahn, wieder mit der Ermahnung, Vorsicht beim Geld wechseln zu üben. Das war bei der auffälligen Ähnlichkeit der ostarikanischen Währung zum amerikanischen Dollar durchaus angebracht und wäre beinahe auch schief gegangen. Nun aber waren wir im Bahnbereich und mischten uns unter das Volk beim Einsteigen. Zum Volk gehörte natürlich auch das Viehzeug, was mit transportiert wurde. Es war ein ähnliches Gemisch, wie wir es schon beim Flug auf die Bahamas erlebt hatten. Die Bahn ist in diesem Fall das Transportmittel der Wahl, um auch an mit dem PKW schwierig zu erreichenden Kleinstsiedlungen zu gelangen, entsprechend hielt der Zug auch an Orten, die als Haltestelle kaum zu erkennen waren. Auf diese Weise haben wir aber die bergige Landschaft mit auch kleinsten Kaffeeplantagen kennengelernt. Unser Zielbahnhof sollte Lima an der Küste sein, eigentlich nicht weit entfernt von San José, aber die Bahn brauchte etliche Stunden. Folglich kamen wir auch in die Dämmerung, die in diesen  Breitengraden sehr früh und schnell einsetzt, was für die Beleuchtung im Zug nicht von Vorteil war. Jetzt also mit - so meinten wir - fast hundertprozentig Einheimischen allein im Zug. Der in San José eingestiegene Alleinunterhalter war mit seinem Instrument schon irgendwo ausgestiegen; auch die sonstigen Volksbelustiger, deren Wirken sich unserem Verständnis entzog, waren still geworden. Wir hofften, die Endstation unbeschadet zu erreichen, viel Gepäck hatten wir für die geplante Übernachtung in Lima ohnehin nicht dabei. Am Bahnhof, oder was man dafür hält, angekommen hatten wir auch per Taxi schnell ein Hotel gefunden, größere Ansprüche hatten wir ja nicht. Immerhin war das Zimmer schon dadurch überraschend, dass keine geschlossenen Wände da waren, sondern versetzte Durchbrüche, um die Luft zirkulieren zu lassen. Es war schwül, feucht warm. Am nächsten Morgen wollten wir natürlich auch mal die Küste etwas kennenlernen, Badebuchten mit Palmen und glasklarem Wasser. Der angeheuerte Taxifahrer hat das auch kapiert und uns die Küste von Lima aus südlich vorgeführt. Unterwegs hat er uns auf schlafende Faultiere in den Bäumen aufmerksam gemacht. Bei der Besichtigung einer kleinen Bananenplantage konnten wir erleben, daß vollreife leckere Bananen auf dem Abfall landeten, weil sie für den Transport schon zu reif waren. Schließlich landeten wir in Cauhita, einem kleinen Badeparadies, menschenleer, aber mit einem Warnschild, das auf tückische Strömungen hinwies. Wir fühlten uns allerdings sowieso noch nicht badereif wegen unserer Bahama- Blessuren. Unser Fahrer machte in der Zwischenzeit Siesta bei seiner Familie, die in der Nähe wohnte, weshalb er wohl auch diese Route gewählt hatte. Ohnehin waren wir froh, mal wieder frische Luft zu atmen, denn unser Chauffeur räusperte sich unterwegs häufig ziemlich lungengewaltig, wir wollten allerdings auch keine fachärztlichen Ratschläge in Erwägung ziehen und hielten nur die Luft an. Jedenfalls war es ein eindrucksvolles Erlebnis rund um. Ein weiteres Erlebnis sollte uns aber noch in den Dschungel führen. Dazu mieteten wir ein Boot an, mit Bootsmann natürlich, der uns – jetzt nördlich von Limon – durch die Urwaldgewässer führen sollte, was die dann auch bereits in den Bäumen turnenden Affen (uns nicht geläufige Arten) mit viel Geschrei umrahmten, Es war wirklich richtiger Urwald, der uns mit seiner schreiende Stille sehr beeindruckte. Unsere Gastgeber aus San José trafen irgendwann in Limone ein, in unserem Hotel, wo wir dann das Abendessen einnahmen. Bisher hatten wir im Hotel ein freundschaftliches Verhältnis, insbesondere zu unserem Kellner. Der aber erfuhr von unserem Gastgeber eine etwas klassenbestimmende Einstellung, eben südamerikanisch. Die beim Abendessen beobachtete " cucaracha," trug auch nicht zur Ermunterung bei, für uns war das aber bei diesen feuchtwarmen Klimaverhältnissen nicht besonders überraschend, die Umgebung war schließlich nicht ausschließlich städtisch. Am nächsten Morgen düsten wir mit dem Auto zurück nach San José, unterwegs noch an einem nahegelegenen Vulkankraterrand eine Pause zu machen.

Unsere Gastgeber wollten uns unter anderem auch die Pazifikküste zeigen. Die Temperaturen waren durchweg durch die höhere Lage in San José erträglich. Die Fahrt zur Küste sollte ebenso erträglich sein, der Fahrtwind bei offenen Fenstern im Auto war angenehm und lies keinen Gedanken an " Durchzug " oder Verkühlung aufkommen. Wir landeten auf einem Grundstück, das paradiesisch – allerdings im gepflegten Sinne – alles bot, was zum Strandleben gehört. Kokospalmen hatten schon Früchte abgeworfen, so dass nur noch die Schale geöffnet werden musste, so hatten wir unseren ersten ' drink '. Das das in Leichtbauweise hingetupfte Strandhaus hatte unter der oberen Terrasse einen großzügigen Essplatz, eine Küche und im Obergeschoss mehrere Schlafräume und zwei Bäder. Der gepflegte Rasen schuf eine angenehme abkühlende Atmosphäre. Ein angrenzendes Grundstück machte dagegen einen eher traditionellen ländlichen Eindruck. Es gab dort einheimische Kinder beim Spielen. Unser Gastgeber besorgte ein kleines Boot mit Bootsführer, der uns zu einer Badebucht schippern sollte. Zunächst mussten wir aber ein paar Meter über den sehr heißen Sand zum Boot kommen, den sehr heißen Sand.
Wir erreichten dann unsere kleine private menschenleere Badebucht. Nun gab es kein Halten mehr, wir ignorierten unsere Bahamas-Blessuren und genossen den warmen Pazifik, sicher nicht so warm wie auf der Karibikseite, aber herrlich angenehm. Auf der Rücktour fing unser Bootsmann einen großen dunklen Fisch, ca 50 cm, den er uns bei der Landung übergab.
Unsere Gastgeberin machte aber keine Anstalten, sich dem Fisch zu widmen. Also übernahm ich den Küchendienst. Zutaten und Geräte waren sehr überschaubar. Die Größe des Fisches war auch ungewohnt. Wie es auch ging, der Fisch wurde serviertfertig, ein paar Beilagen fanden sich auch, und so wurde es noch ein akzeptables Abendessen,allerdings nicht ohne einen Zwischenfall. Über unseren Köpfen – auf der oberen Terrasse – waren Geräusche zu hören. Unser Gastgeber sprintete nach oben, fand allerdings nur noch Lücken, wo er seine Papiere und Geld hinterlassen hatte. Von irgendwelchen flinken Kerlchen keine Spur mehr. Ein etwas trüber Pazifikabend. Unser Schlafzimmer lag weiter am Ende des Flures, da hatte es dem abendlichen Gast wohl nicht mehr gereicht, unserer Dokumente habhaft zu werden. Am nächsten Morgen blieb unserem Gastgeber nur noch die Aufgabe einer Anzeige bei der Polizei, was aber nach dortiger Meinung wohl ergebnislos bleiben würde. Die Klassenunterschiede werden in den Küstengrundstücken natürlich auch deutlich. Die Costaricaner ( tikos ) mit ihrer Lebenseinstellung ( pura Vida ) sind durchweg lebenslustig, aufgeschlossen und gastfreundlich. Costa Rica bleibt also ein durchaus empfehlenswertes Reiseziel. Es ist politisch stabil und ausgewogen, deshalb spricht man auch von der mittelamerikanischen Schweiz.


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